Klausurtagung des Stadtverbandes Paderborn steht im Zeichen der Zukunft

Anfang September hat sich der seit zwei Monaten amtierende Vorstand der Paderborner Liberalen zu seiner ersten Klausurtagung getroffen und die Weichen für die politische Arbeit der kommenden Jahre gestellt.

Portrait von Thomas Wetzlar

Thomas Wetzlar, FDP Stadtverbandsvorsitzender

„Es fällt den Menschen zunehmend schwer zu begreifen, wofür wir Liberalen stehen“, konstatiert Thomas Wetzlar, Vorsitzender des Paderborner Stadtverbandes. „In der letzten Zeit hat sich die FDP zu wenig als liberale Gestaltungskraft mit einem ganzheitlichen Konzept für die gesellschaftliche Entwicklung positioniert. Dadurch hat sie nicht nur an Profil, sondern vor allem an Vertrauen verloren. Die Erneuerung unserer traditionsreichen Partei muss von der Basis aus erfolgen. Wir dürfen nun nicht alleine auf die Berliner Parteiführung warten, sondern müssen selbst aktiv werden und dazu beitragen, liberaler Politik mit Inhalten und klugen Themen zu neuer Akzeptanz zu verhelfen.“

In diesem Kontext beschloss die Paderborner FDP einen breiten Katalog an Themenfeldern, die in den kommenden Monaten die Arbeit der Liberalen für Paderborn bestimmen werden und aus Paderborn heraus zu einer Erneuerung der Partei beitragen sollen.

„Für die Gestaltung der Zukunft steht eine Generation bereit, die bestehende Strukturen und Machtmechanismen hinterfragt wie keine andere,“ führt Thomas Wetzlar aus. „Diese auch als ‚Generation Y‘ bezeichneten jungen Menschen stellen auch ganz konkret in Paderborn andere Ansprüche als beispielsweise die gerade „herrschende“ Generation der Babyboomer.“

Klausurtagung des Stadtverbandes Paderborn steht im Zeichen der Zukunft

Auf diese Ansprüche muss die Politik auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene reagieren. „Gerade in Paderborn, wo die Universität einer der wichtigsten Wachstumsmotoren und Impulsgeber ist, ist es uns wichtig, dass junge Menschen Paderborn als attraktiven Standort für ihre Weiterentwicklung empfinden.“

Einerseits steht Paderborn im klaren Wettbewerb mit Städten wie Bielefeld, Dortmund oder Kassel im Werben um junge Studierende und Auszubildende, andererseits fällt es der älteren Generation schwer, jugendliches und studentisches Leben zu fördern und attraktive Rahmenbedingungen in der Stadt zu schaffen. „Heute entscheidet bei der Wahl des Studienortes nicht mehr nur die Qualität der Universität, sondern auch das soziale und kulturelle Angebot, denn das Zusammenspiel aus Arbeit und Freizeit ist heute ein ebenso wichtiger Faktor für Zufriedenheit und Lebensqualität. Daher wird die FDP sich konsequent für die Weiterentwicklung aller Themen einsetzen, die diese Synergie unterstützen. In Paderborn gehören dazu ganz konkret eine attraktive Wohnsituation, also die konsequente Errichtung von Studentenwohnheimen auch gegen Widerstände Einzelner. Weiterhin ist es notwendig, Freizeitangebote wie Diskotheken und eine vielfältige Kneipenlandschaft zu ermöglichen, ausreichend Angebote im Breitensport sowie ein buntes Bild an Kulturveranstaltungen zu fördern und zu erhalten.“

Zu einer attraktiven Zukunft gehörte in allen Generationen die Möglichkeit der Wahlfreiheit. Daran hat sich auch heute nichts geändert. Deshalb wird sich die FDP in Paderborn konsequent für die Vielfalt in der lokalen Bildungslandschaft einsetzen.

Monika Walter

Stellvertrende Vorsitzende Monika Walter

Der wichtigste Rohstoff Paderborns ist die Bildung seiner Bürgerinnen und Bürger. “Wir halten die Wahlfreiheit für die Schulform ihrer Kinder als einen der wichtigsten Grundsätze elterlicher Erziehung”, so die stellvertretende Vorsitzende Monika Walter. Es sei daher unbedingt notwendig, den richtigen Grad beim Thema Inklusion zu finden. Die FDP lehne es ab, differenzierte Schulformen kurzsichtigen Sparzielen zu opfern und plädiert für eine dauerhafte Erhaltung der Förderschulen. “Zur Möglichkeit der Differenzierung gehören Gymnasien und Realschulen genauso wie die in Paderborn etablierten Gesamtschulen und berufsbildenden Angebote. Gedankenspiele von einer Einheitsschule für alle sind mit der Paderborner FDP nicht zu machen! Wir stehen für ein Schul- und Ausbildungssystem, das die individuellen Stärken fördert und dazu anleitet, Schwächen zu überwinden, anstatt diese hinter immer weiter abgeschwächten Anforderungen zu verstecken“, stellt Monika Walter klar.

Abschließend erklärt Thomas Wetzlar, dass die Paderborner Liberalen ihr besonderes Augenmerk auf ein grundlegendes Umdenken in der Familienpolitik der Bundesregierung richten wollen. Man sei davon überzeugt, dass hier neue Konzepte von lokalen Initiativen aus bis nach Berlin getragen werden müssen. „Auch hier spielt der korrekte Blick auf die unterschiedlichen Erwartungen der letzten Generationen eine entscheidende Rolle in der politischen Arbeit. Die Geburtenzahlen gehen seit Jahren rapide zurück. Die heutige Generation junger Menschen lebt in einer Zeit der permanent postulierten Krise und Unsicherheit. Daher werden einschneidende persönliche Veränderungen wie Familiengründung nicht mehr selbstverständlich in die Lebensplanung aufgenommen, sondern sorgfältig überlegt. Dies ist eine grundlegende Veränderung in der gesellschaftlichen Entwicklung, die nicht nur weit weg in Berlin sondern auch ganz konkret in Paderborn stattfindet.”

So sei die heutige Praxis einer Verengung auf pauschale Geldzuwendungen nach der Anzahl der Kinder nicht mehr zeitgemäß – diese sollte nach Meinung des Vorstandes in ihrer Wirkung überdacht werden. “Wir setzen uns ein für eine Reform, die über steuerliche Besserstellung insbesondere die jungen Menschen entlastet und fördert, die sich zu Kindern und Familie bekennen und damit einen Beitrag leisten zur Aufrechterhaltung der Wettbewerbsfähigkeit unserer Region und unseres Landes statt einer generellen steuerlichen Subventionierung der Ehe,“ so Thomas Wetzlar.

Auf kommunaler Ebene wird es wieder konkret. Die FDP fordert einen raschen Ausbau des Kinderbetreuungsangebots in Paderborn und eine deutlich flexiblere Ganztagsbetreuung, die den Bedürfnissen der modernen Arbeitswelt gerecht wird. „Ein transparentes Informationsangebot und zentrale Ansprechpartner seitens der Stadt wären ein geeignetes Mittel, um Betriebe und Elterninitiativen zur Gründung eigener Kindertagesstätten zu motivieren und die Planungssicherheit junger Familien zu erhöhen.“ ist sich der Sprecher des FDP-Stadtvorstands sicher.

Thomas Wetzlar: „Der liberale Grundgedanke der Eigenverantwortung und dem Anspruch auf persönliche Freiheit hat nichts an Aktualität und Attraktivität verloren. Über alle Generationen hinweg haben diese Konzepte ihre Anhänger. Vielen ist das oft gar nicht mehr bewusst und es ist uns wichtig, diese Menschen wieder zu erreichen und sie für die liberalen Ideen zu begeistern.“


26. September 2014

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